Gesellschaft zur Stärkung der Verben
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Sie befinden sich auf der alten Website der Gesellschaft zur Stärkung der Verben. Den Inhalt dieser Seite finden Sie jetzt in unserem Wiki.

Seien es GSV-Vorahmungen, GSV-Nachahmungen oder eigenständige Aktivitäten im Interesse stärkerer Verbformen, versehentlich gestorkene Verben oder direkte Erfolge unseres Engagements: Hier finden allerlei Begegnungen der starken Art aus Belletristik, Presse, Werbung etc. Aufnahme. Auch eigenmächtige Singuläre und Pluräle sollen nicht ungelobt bleiben.


Übersicht

Der ARD-Tourticker über die Tour de France
Reinhold Beckmann über den BVB
Die Bemoosten über den Vallendarer Plattpopobrunnen
Ben Burtt regiert einen Film mit überraschend pluralistischem Titel
Wilhelm Busch und sein Umgang mit schwachen und starken Verben
Eugen Egner: Antaporia Practica
Michael Ende: Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch
Markus Ernst: starke beugung
Fettes Brot: Das Präteritum schlägt zurück
freenet an „Premiere Schwarzgucker“
Fuchs’ Pfeffer
Gisbert Haefs: Und oben sitzt ein Rabe
heise.de über Internet-Apotheken
Mac OS X legt Ordner für Mülle an.
Katz & Goldt: Neue Höflichkeit der Straße
Sixpack: Was alles passur, als ich aufwoch
Vermoschenes aus dem Solinger Tageblatt
Die Süddeutsche Zeitung über den FC Bayern
Maggie Sullivans Aufruf zur Stärkung englischer Verben
Die Thüringer Allgemeine über einen Verkehrsunfall
Unbekannter Verfasser: Die traurige Geschichte der schönen Elsa Binsentrug oder Das Opfer der Modetorheit


Wie wir kennt auch der ARD-Tourticker zur Tour de France einen Plural von Notdurft, wie Michael am 7. Juli 2006 auffiel:

13:55 Seltsamer Rennverlauf, eben noch rast das Feld dahin, dann wird aus heiterem Himmel (obgleich das Bild angesichts der heutige Wetterverhältnisse unpassend ist) das Tempo verzögert und eine kleine Pause zur Verrichtung diverser Notdürfte eingelegt.


Während der ARD-Live-Übertragung Borussia Dortmund - Schalke 04 am 2004-01-30 erfand Reinhold Beckmann ein neues Präteritum für „begehen“:

17 Fouls begang Dortmund in der ersten Halbzeit - Saisonrekord.

Danke an Peter für die Einsendung!


Der Karnevalsverein Die Bemoosten berocht einst im Internet (im Google-Cache war’s zu Redaktionsschluss noch zu finden) vom Plattpopobrunnen, der 1980 „als neues Wahrzeichen von Vallendar eingewiehen“ wurde. Eine aufrecht zu erhaltende Form! Dank an katakura fürs Entdecken.


Michael fand im Internet Hinweise auf einen Film, dessen deutscher Titel wie unser Numeri-Projekt mehrere Magien kennt:

„Niagara - Geheimnisse, Mythen und Magien“


Sonderausstellung:
Wilhelm Busch und sein Umgang mit schwachen und starken Verben

 

Das Verbenstärken steht auch in der Tradition Wilhelm Buschs, eines Dichters, Zeichners, lebensklugen Philosophen und ein Meisters der deutschen Sprache par excellence. Der Schlawiner wandelte manches schwächliche eingeklemmt zu einem mächtigen eingeklommen, verwandte die Alternative blus zu blies, schrak aber auch nicht davor zurück, aus einem starken brät mal ein schwaches bratete zu machen. Sein Treiben auf diesem Gebiet dokumentiert die Gesellschaft zur Stärkung der Verben jetzt auf Anregung und Zusammenstellung der VerbOrg in einer Sonderausstellung.

 


Eugen Egner: Die Eisenberg-KonstanteEugen Egner: Antaporia Practica

Von David B. erreichte uns die folgende Passage aus der Erzählung Antaporia Practica von Eugen Egner (Die Eisenberg-Konstante, Haffmans Verlag, 2001):

Wendy Schulz kannte keinen größeren Genuß als das selbstgenügsame Verschriften von Sprache bei Kerzenlicht im Kreise liebenswerter Kollegen. Ihr Spezialgebiet war die Stärkung der auf -ten endenden schwachen Verben, bei denen das Präteritum und Partizip Perfekt bekanntlich inakzeptabel, ja geradezu widerwärtig dittologisch klingen, wie zum Beispiel gestattete, kostete, antwortete, geglättete, ver­heiratete usw. - eine Schande für die deutsche Sprache, eine Zumutung für Hirn, Zunge und Ohr! Bei allen jenen Verben sollte die starke Konjugation eingeführt werden. Ganz neue Wort­schöpfungen wurden benötigt, neue ablautende bzw. reduplizierende Verben anstelle des bisher üblichen »tete«-Gestammels. Eine große Aufgabe. Allein, Wendy kam nicht dazu, sie zu erfüllen.

 


Michael Ende: Der satanarchäolügenialkohöllische WunschpunschMichael Ende:
Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Ein spannendes und witziges Buch, das ohnehin nur auf das Wärmste empfohlen werden kann. Außerdem findet sich im Kapitel „Elf Uhr acht“ sogar das gestorkene Partizip „geforchten“:

„Das sind wir ja“, log der Rabe drauflos. „Wir haben die ganze Zeit geschlafen, aber wie’s dann auf einmal so zum Rumpsen und Krachen angefangen hat, da haben wir uns dermaßen geforchten, dass wir in den Garten geflüchtet sind. Was war denn da nur los? Das war ja direkt fürchterbar. Und wie sehen Sie beide überhaut aus? Was is’ denn mit Ihnen passiert?“

© 1989 by K. Thienemann’s Verlag in Stuttgart - Wien ISBN 3-522-16610-8


Fettes Brot: Das Präteritum schlägt zurück

In diesem Liedtext geht es im Präteritum wahrlich munter drunter. Und drüber. Ansätze zum Verbenstärken sind eindeutig vorhanden. Danke an Maxi für den Hinweis!


Markus Ernst: starke beugung

http://www.derernst.ch/Texte/index.php


Also warb freenet einst für Premiere-Abonnements. Wir stolperten am 2003-11-07 darüber. 

An alle Premiere Schwarzgucker...

...die jetzt abgeschalten wurden...

Andrea informar uns, dass die Form abgeschalten in einigen ostdeutschen Regionen tatsächlich verbreitet ist, aber da Premiere anscheinend bundesweit damit warb, ist es doch galeriewürdig.


Aufschrift einer Pfefferdose: Fuchs Pfeffer schwarz grob geschroten Spitzen-Qualität


Gisbet Haefs: Und oben sitzt ein RabeGisbert Haefs: Und oben sitzt ein Rabe

Dieser Kriminalroman ist hier von großer Bedeutung, weil auf ihn die Idee zur „Gesellschaft zur Stärkung der Verben“ ursprünglich zurückgeht. Sie spielt auch eine ganz gewichtige Rolle in den Ermittlungen des ebenso gewichtigen und überdies verfressenen und wortgewaltigen Detektivs Balthasar Matzbach. Die Gesellschaft trägt hier sogar ein „e.V.“ im Namen und ist eine Art gehobenen Konversationsklubs für Verbenstärker oder „Konjunktivisten“, wie die Mitglieder auch bisweilen genannt werden.

Aus dem Inhalt zitoren:

Hauptanliegen der Gesellschaft schien es zu sein, alle schwachen Verben, die ihre Vergangenheitsformen durch ein angehängtes -t- bilden, derart zu stärken, dass saftige Konjunktive möglich wurden, wo die Sprache selbst sie nicht vorgesehen hatte; dass man das Licht ausknöpse, zerschülle; dass einige - wie eine sich im dekorativen Hosenanzug auf der Chaiselongue fläzende junge Dame bemerkte - wohl lieber durch die umliegenden Kneipen zögen und zöchen (zu: zechen, zoch, gezochen), als dass sie hier säßen, stünden oder, nach dem einen oder anderen Cocktail, schlöffen oder im Stehen schliefen. Mit besonderem Grimm vermork man, dass übles Gesindel, lichtloses Gelichter, jüngst sich dazu aufschwünge oder sich gar erdrisse, einerseits alle möglichen Konjunktive durch die ausschließlich der zukünftigen Unwahrscheinlichkeit vorbehaltene Bildung mit „würde“ zu ersetzen, andererseits ausgerechnet das schwache „brauchte“, das gar keinen Umlaut bilden dürfe, zu „bräuchte“ erhöbe. Man stimmte über mehrere Umbildungsvorschläge ab; die Gesellschafter schworen feierlich, nur noch „streben, strab, gestroben“ mit der Wahlmöglichkeit „sträbe/ströbe“, ferner „hoffen, huff (hüffe), gehuffen“ sowie „schmusen, schmos, geschmosen“ mit der bewegenden Möglichkeit „schmöse“ zu verwenden. Baltasar, als Gast des Abends, äußerte zwischendurch: „Ich verwünde es nimmer, enthöpfe meinem Gemäul jemals ein schwächlich ‚würde’, es sei denn, ich söffe derart, dass es mir Sprechen und Sein verschlüge“, wofür er geziemenden Beifall erhielt. Zur Lösung des Problems, wie solcherlei Bildungen erreichbar seien, wenn das zu stärkende Verb hinderliche Zwischenkonsonanten aufwiese, etwa in Fällen wie „zeichnen“ oder „speichern“, schlug ein pensionierter Oberförster in Tweed und grönem Hötchen vor, man solle dann den hemmenden Mitlaut an eine andere Stelle verschieben, so dass es etwa laute „zeichnen, zinch, gezinchen“ oder „speichern, spirch, gespirchen oder gespichern“; durch dieses listige Verfahren sei zwar kein Umlaut möglich gemacht, doch werde immerhin die Bildung eines eindeutigen Konjunktivs durch Anfügung eines -e erleichtert.

© Gisbert Haefs. Erschienen im Goldmann Verlag ISBN 3-442-44281-8


2003-04-13: Die Redaktion von heise.de hat ganz unbeabsichtigt eine starke Stammform für den Konjunktiv II von „gefährden“ erfunden. So hieß es:

„Internet-Apotheken geben unzureichende Informationen bei den von ihnen verkauften Arzneimittel ab und geführden somit die Gesundheit der Käufer, ist das Ergebnis einer Studie der australischen Monash University.“

Wir haben das zu

gefährden gefuhrd geführde gefohrden

ergonzen. Danke an Wolfgang Junker für den Hinweis!


Dies mal zur Würdigung eines Plurals: Wenn ich nicht irre, ist es das Betriebssystem Mac OS X, das auf Wechseldatenträgern wie USB-Sticks einen Papierkorb-Ordner namens trashes anlegt.


Katz & Goldt: Neue Höflichkeit der Straße


Das Solinger Tageblatt verwandte am 2006-02-11 den Plural Randalen:

Zeitungsausschnitt: (...) Seine Sorge sei groß, dass es bei den Großveranstaltungen wie TV-Übertragungen von Spielen zu Randalen kommen könne, sagte GdP-Chef Konrad Freiberg.

Dem Stollentroll sei für Fund und Bild gedankt.


Sixpack: Was alles passur, als ich aufwoch

Auf diese wundervolle Weise erweist die A-Cappella-Formation Sixpack dem starken Verb ihre Reverenz:

Am dritten Tage aber, als der Sommermorgen dommer,
blok ein Schaf angstvoll draußen auf der Heide,
als der Hund im Hof den Horizont anboll.

Das Kind schru, so wockel ich’s,


Die unserer Arbeit so gewogene Süddeutsche Zeitung verwandte in der Ausgabe 2005-07-12 den von uns geprägten Singular von Einkünfte:

„Während der FC Bayern bereits Zehntausende (...) Trikots verkauft und sich so über eine beachtliche Nebeneinkunft freuen darf, (…)“

Besten Dank an Michael für den Hinweis


Maggie Sullivans Aufruf zur Stärkung englischer Verben

zitoren aus: Steven Pinker, Wörter und Regeln, Spektrum Akademischer Verlag, 2000, gefunden von Karsten Fleischer

In den achtziger Jahren schrieb der reizbare Buchrezensent der New York Times, Anatole Broyard, er bezweifle, dass das Englische „überhaupt noch Leben in sich habe, irgendeine besondere Note oder etwas Charakteristisches“. Seine Kollegin Maggie Sullivan zog nach und schrieb ihrerseits eine Kolumne:

„Anatole Broyards Bedenken sind völlig gerechtfertigt. Wir verlieren das Charakteristische. Mit dem Wandel einer Sprache werden aus starken Verben schwache. So hieß es früher shepherds shore their sheep and then they were shorn, aber heutzutage the sheep are sheared.

Das sollte die Freunde der englischen Sprache aufrütteln. Das Schwächen der Verben führt zwangsläufig zu einem Schwächen der Sprache. Um das Englische davor zu bewahren, müssen wir unsere Verben kräftigen. Glücklicherweise kann ich mit einem Zwei-Punkte-Plan aufwarten. Erstens dürfen wir nicht zulassen, dass neue Verben in schwachem Zustand in die Sprache eintreten. So müssen wir Sorge tragen, dass to clone als clone, clewn, clown eingeführt wird, wie in Future generations of booksellers may reproach us for not having clown Joyce Carol Oates and Isaac Asimov. ... Entsprechend to gentrify als gentrify, gentrifo, gentrifum, wie in The newcomers gentrifo one block and now the whole old neighborhood is gentrifum.

Da neue Verben dünn gesät sind, komme ich nun zum zweiten Teil meines Plans - dem Kreieren neuer starker Verben. Im Englischen gibt es einige Verben mit charakteristischen Lautmustern, wie go, went, gone. Ihre Einzigartigkeit macht sie besonders verwundbar. Ihre Muster wären beständiger, wenn jedes Muster mehr Vertreter hätte. Wenn wir für unsere isoliert dastehenden starken Verben mehr Vertreter schaffen, können wir sie stützen und ihre Zahl vergrößern.

Es folgen einige Vorschläge für neue starke Verben:
Conceal, console, consolen: After the murder, Jake console the weapon.
Subdue, subdid, subdone: Nothing could have subdone him the way her violet eyes subdid him.
Fit, fat, fat: The vest fat Joe, whereas the jacket would have fat a thinner man.
Displease, displose, displosen: By the look on her face, I could tell she was displosen.


K. H. S. stieß in der Thüringer Allgemeinen (Ausgabe Mühlhausen) vom 2003-08-27 auf folgenden Text:

Als die Fahrerin etwas in ihrem Handschuhfach suchte, vernahm sie einen lauten Knall und das Auto wackelte plötzlich. Ein Lkw hatte den Pkw im Vorbeifahren gestriffen, Schaden: etwa 800 Euro.

Wirkt sich unsere Arbeit allmählich aus? Oder entwalck bzw. konservor ein Dialekt die starke Form aus eigener Kraft?


Die traurige Geschichte der schönen Elsa Binsentrug oder
Das Opfer der Modetorheit

Die schöne Elsa Binsentrug,
Die war sich niemals schlank genug,
Sie trennt’ sich nie von dem Korsett
Und schnürt sich damit früh und spät.

Mit desperatem Neid die Fraun
Die Wundertaille Elsas schaun;
Die Garnison ist hochentzückt,
Sobald sie Elsa nur erblickt.

Doch eines Tages, eins, zwei, drei -
Brach Elsa in der Taill’ entzwei,
Bald trug man sie durchs Friedhoftor,
Dieweil sie sich zu Tode schnor.

Ihr holden Mägdlein, seid doch klug:
Macht’s nicht wie Elsa Binsentrug.

Verfasser unbekannt, danke an Felix Roth für den Hinweis

 

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