NOMEN: Systematischer Teil

Begonnen von Ku, 2005-05-08, 17:37:30

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versucher

1. Gut, ich sehe, das Substantiv wird gewordegen, wie es das verdenen hat. Das Duo Ku/Kilian tat sich dabei besonders hervor.
2. Aber damit sind ja noch nicht alle Nomen gestorken, es gibt noch die Adjektive! Unter diesen befinden sich noch etwelche Ungetüme, die ich hier gar nicht bebeispielen will, ein Hinweis auf die Suffixe genügt:
-lich; -sam; -bar; -haft; -ig; -isch; -los; -voll usw. (wobei –ig am sympathigsten ist)
Müssen wir das dulden? Einige Vorschläge habe ich vor langem gemachen, ich weiß nicht mehr genau in welchem Faden (Stichwort gülden, hären etc.).
3. Anbei stärke ich dulden: Ich dulde, ich dudel, ich dödle, ich habe gedudeln.
4. Gibt es einen Mögel, Fragen schon zu Beginn des Satzes zu kennzeichnen, z. B. durch die hier schon öfter besprochene Doppelei der Anfangssilbe? (Dann lüte dieser Satz: Gigibt es einen Mögel... - und man bräuchte nicht bis zum Ende auf das Fragezeichen zu warten; aber ich glaube, genau dafür war die Anfangsdoppelsilbe vorgesehen???).
5. Wo ist eigentlich unser Kausativ-System abgeblieben? Muss man sich vielleicht mal wieder ins Gedächtnis rufen! Da gab es wertvolle Ansätze, die ich gerne nötze.
6. Mir gefiele ein Verb, vielleicht muss es erfunden werden, dessen Präteritum und Konjunktiv nur aus einem Vokal bestehen: z. B. ich aue (ich habe Schmerzen), ich o, ich ö, ich habe geön
7. Wollen wir das Verb ,,möchten" nun offiziell in die Riege der realen Verben aufnehmen? Ich möchte, ich moch, ich mäche, ich habe gemochen?

Ku

Zu 1. Das war bestimmt kein Duo, sondern ein Uno. Ohne Kilian hätte immer noch keine Molg, mich wie oben auszudrücken.
Zu 3. Nach meiner Mien muss das heißen: dulden, dold, dölde, gedolden
Zu 4. Mögel find ich zwar sehr gut, sälle aber nach den soeben aufgestollenen Regeln Molg heißen.
Zu 6. Das Verb ist eigentlich nicht schwer zu erfinden. Es müsste heißen a.en, e.en, i.en, o.en oder u.en. Dann käme je nach Ablautreihe ein einstelliges Präteritum raus. Ein einstelliger Konjunktiv ist aber nicht möglich, weil immer ein –e anzuhängen ist, wie ich bei meinen ersten Gehversuchen gelernt habe.  

versucher

Zu 3: Ich bevorzuge eben Formen, die so klingen wie andere schon bekannte Wörter, v. a. komische. Deshalb dudel und dödle.
Zu 4: Ui, da habe ich mich gleich disqualifizoren und mich als unaufmerksamer Leser erwiesen. Mea culpa. Natürlich Molg. Wie würde deiner Mien nach "Kümmerlichkeit" heißen? Und "Kümmernis"? Und "Bekümmerung"? (Kleine Knacknuss!)
Zu 6: Ich glaube, in der großen Liste stehen einige Wörter, die einen Konjunktiv auf nur einen Vokal haben...?

Ku

Zu 4. Kümmerlichkeit sollte zu Kurlmm werden.
Kümmernis bleibt Kümmernis
Bekümmerung wird zu Bekurmm

Ich rief da irgendwelche Geister.
Jetzt stocher ich im dunkeln. Meister!

Kilian

ZitatIch süge wegen der Auflautung ei in ie Wielb und Gielst. Aber vielleicht ist der Meister anderer Mien.

Gute Miene, Ku, bin deiner Mien! :)

2. http://verben.texttheater.net/forum/index.php?board=3;action=display;threadid=71;start=msg1691#msg1691

3. Ich mag das auch, aber eher dann, wenn es andere Wortarten betriftt, wenn z.B. das Präteritum von stehlen wie das Substantiv Stahl klingt. Weniger bin ich dafür, Glieche zwischen einzelnen Formen verschiedener Verben, z.B. dulden und dudeln herzustellen. Ich folge also Kus Vorschlag.

4. Zu den Kümmern: Ich komm gar nicht mehr aus dem Ku-Zustimmen raus. ;) Zu Fragen und  Rereduduplikakatition: Gefällt mir. Bei Entscheidungsfragen macht die Reduplikation klar, dass es sich um einen direkten Fragesatz handelt und nicht um einen abgekorzenen Konditionalsatz wie "Gibt es morgen Regen, so bleibe ich zu Hause.". Aber was machen wir mit Ergänzungsfragen? Sollen wir bei direkten Fragesäzen die Anfangssilbe des Fragewortes verdoppeln, um direkte Fragesätze von indirekten zu unterscheiden, also so:
- "Wawarum hast du mich verlassen?", aber
- "Warum sie ihn verlassen hatte, blieb ihm ein Rätsel."?

5. Ein nachgerades* Feuerwerk an Ideen findet sich v.a. auf den ersten beiden Seiten von Kausativ in Konjugationsliste aufnehmen

7. Nein, diesen dullen DaF-Lehrbücher-Notbehelf haben wir nicht nötig! Nadja Nitsches mönken (s. Reduduplikakation) ist die Lösung meiner Wahl.


*wieder mal ein Adverb zum Adjektiv erhoben

versucher

Ich sehe wohl, dass muntere Stärker das von mir Zitterling als Problem Geforchtene sauber umschiffen können. Wohlgetan!
Kilians Fragenbeispielen stimme ich zu. (Indirekte Fragen normal; direkte reduplizoren - ergibt ein lautmalerisches unsicheres Stottern!).
Wie stärkt man dudeln?
Mönken ist primarös!
Klar, Kausativ-Feuerwerk - aber bisschen undurchsichtig und unverbindlich eben!

Kilian

#66
Zitat von: versucher in 2005-05-16, 14:11:15Wie stärkt man dudeln?

Homonymolytisch-kakokonsonantisch! Siehe Liste.

ZitatKlar, Kausativ-Feuerwerk - aber bisschen undurchsichtig und unverbindlich eben!

Darf ich das als eine freiwillige Meldung verstehen, die Sache zu ordnen und zusammenzufassen, wie ich es hier mit der Substantive Stärkung tat? ;D

Das Ergebnis müße ja keinen Anspruch auf Endgult erheben, sondern bloß eine Diskussionsgrundlage für eine ausformulorene Regelei (oder sagen wir treffender, einen systematischen Sprechmöglichkeiten-Pool) sein.

Kilian

Ich fog soeben noch die -igungen hinzu.

versucher

Der Ruf nach den Kausativen war ein hilfesuchender, da ich des Labyrinths nicht mehr Herr werde, fürchte ich.  :-\

VerbOrg

Was machen wie eigentlich mit Substantiven, die ganz umständlich auf "-atur" enden, z.B. Reparatur, Literatur, Frohnatur, Koloratur?

Ich schlage ja vor, dass man das "-atur" einfach durch "-is" ersetzen könnte.

Dann hätte ich Frohnis ;) mich gerade an einer Reparis versochen, nachdem ich mich vorher (mal angenommen) durch die entsprechende Fachliteraris gelesen hätte.
Kolorarisse dagegen höre ich ungern. Aber das ist ja Geschmackssache.

caru

"Als die Primadonna sich am gefürchteten hohen Cis versuchte, zog sie sich an der Luftröhre einen Kolorar-Riss zu." :D
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

Kilian

Die Regel scheint von so komplizorener Nis zu sein, dass nicht mal die Erfinderin sie länger als ein Wort durchhält. Es müsste doch Fachliteris und Koloris heißen!

Also ich weiß nicht. Ich mag Wörter auf -ur. Und -is wäre ja auch nicht wirklich wirklich ein "Stark" (vulgo: eine "Stärkung"), nur eine Halbur der Nachsilbe.

VerbOrg

#72
ZitatDie Regel scheint von so komplizorener Nis zu sein, dass nicht mal die Erfinderin sie länger als ein Wort durchhält. Es müsste doch Fachliteris und Koloris heißen!
Hast Recht! War mir gar nicht aufgefallen.
Wenn ich das mit der Koloris jetzt so lese, frage ich mich, was dabei herauskommt, wenn noch eine zweite Person Kolorisse singt.
Klar: Das kann dann nur Co-Koloris sein ;D

Ku

#73
Gerade storlp ich über Nomen mit -barkeit.
Gerichtsbarkeit
Fruchtbarkeit
Mindesthaltbarkeit
Zumutbarkeit
Reizbarkeit
Da kann man ja nicht einfach -barkeit streichen, weil sonst ist ja nichts mehr da zum Auflauten. Entweder muss man die Silbe "bar" z.B. in "bur" umlauten. Zumutbur klingt aber auch nicht gerade toll.
Mir fällt nichts ein. Also mach ich es wie in der Schule und warte, bis jemand anderem was dazu einfällt.

VerbOrg

Zitat von: Ku in 2005-05-19, 18:29:52Da kann man ja nicht einfach -barkeit streichen, weil sonst ist ja nichts mehr da zum Auflauten.
Das ist es ja wieder, das Ku'sche Grund-Füge-Kontrukt!
Bevor du dich weiter dem Stark der Substantive zuwendest, solltest du vielleicht zum Stark deiner Syntax dem folgenden Knupf folgen:
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,350013,00.html

Das Problem mit den "-barkeit"en lässt sich schwer lösen. Bei manchen Wörtern ergäbe sich zwar die Molg, das "-barkeit" wegzulassen und den Rest aufzulauten:
Mindesthaltbarkeit => Mindesthilte
Reizbarkeit => Rieze

Doch was machen wir aus der Fruchtbarkeit?
Etwa Frachte?
Das wäre kaum verständlich.

Also wird nicht viel übrig bleiben, als doch deinen Vorschlag mit der Änderung Arnd von "-barkeit" in "-bur" zu übernehmen, sächtögen wir beab, eine allgemeine Regel für die Eliminat der "-barkeit"en formul zu ieren.

beabsichtigen - sachtog beab - sächtöge beab - beabsochtogen