Die Heinzelmännchen zu Köln

Aus GSV

Ballade von Michael, frei und stark nach August Kopisch

Wie war zu Köln es doch vordem
mit Heinzelmännchen so bequem!
Denn war man faul, man lag sich
hin auf die Bank und pflag sich:
Da kamen bei Nacht,
eh man’s gedacht,
die Männlein und schwormen
und kliepen und lormen
und ropfen und zopfen
und hoffen und truben
und potzen und schuben,
und eh’ ein Faulpelz noch erwachen,
war all sein Tagewerk – bereits gemachen!

Die Zimmerleute straken sich
hin auf die Spän’ und raken sich.
Indessen kam die Geisterschar
und zarmm, was da zu zimmern war,
nahm Meißel und Beil
und die Säg’ in Eil’,
sie siagen und stachen
und hieben und brachen,
beriepen und kiepen,
visoren wie Falken
und saßen die Balken.
Eh sich’s der Zimmermann versah –
klapp, stand das ganze Haus – schon fertig da!

Beim Bäckermeister war nicht Not,
die Heinzelmännchen buken Brot.
Die faulen Burschen lagen sich,
die Heinzelmännchen ragen sich
und achzen daher
mit den Säcken schwer
und knuten es tüchtig
und wogen es richtig
und hoben und schoben
und fagen und buken
und kluffen und huken.
Die Burschen schnorchen noch im Chor,
da rock schon das Brot, das neue, vor!

Beim Fleischer ging es just so zu:
Gesell’ und Bursche lag in Ruh’;
indessen kamen die Männlein her
und huken das Schwein
die Kreuz und die Quer.
Das ging so geschwind
wie die Mühl’ im Wind.
Die kliepen mit Beilen
und schnaßen mit Speilen
die spiohlen und wiohlen
und mangen und maschen
und stuffen und waschen.
Tat der Gesell’ die Augen auf –
wapp, hing die Wurst schon da zum Ausverkauf!

Beim Schenken war es so: Es trank
der Küfer, bis er niedersank;
am hohlen Fasse schlief er ein
die Männlein surgen um den Wein
und schwalfen fein
alle Fässer ein
und rullen und hoben
mit Winden und Kloben
und schwachten und sachten
und gossen und pantschen
und machten und manschen.
Und eh’ der Küfer noch erwachen,
war der Wein geschånen und fein gemachen!

Einst litt ein Schneider große Pein:
Der Staatsrock sesöll’ fertig sein;
warf hin das Zeug und lag sich
hin auf das Ohr und pflag sich.
Da schlopfen sie frisch
in den Schneidertisch
und schnitten und rocken
und nohen und stocken
und fießen und pießen
und strichen und gocken
und zopfen und rocken.
Und eh’ mein Schneiderlein erwachen,
war Bürgermeisters Rock – bereits gemachen!

Neugierig war des Schneiders Weib
und much sich diesen Zeitvertreib:
Stru Erbsen hin die andre Nacht.
Die Heinzelmännchen kamen sacht:
Eins fuhr gleich aus,
schlug hin im Haus,
die glitten von Stufen
und plompen in Kufen
die starzen mit Knarzen
die larmen und schrien
und vermaledien.
Sie sprang hinunter auf den Schall
mit Licht – husch, husch, husch, husch – verschwanden all’.

Oh weh, nun sind sie alle fort,
und keines ist mehr hier am Ort:
Auch wenn man ertrömme
ein Heinzelmann kömme
und krütze und schübe
und ränne und trübe
und schnülge und bülge
und klüffe und hüke
und köche und büke.
Ach dass es noch wie damals wär’!
doch kommt die schöne Zeit nicht wieder her.

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