Grundkurs Neutsch für Anfänger: Unterschied zwischen den Versionen
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==== 2. Stärkung analog | ==== 2. Stärkung analog starker Verben ==== | ||
Einen Teil schwacher Verben können Sie sehr einfach analog bereits starker Verben stärken, auf die sie sich reimen. Wollen Sie zum Beispiel die schwachen Verben „gerben“ und „erben“ stärken, bietet sich als Vorbild das starke Verb „werben“ an: | Einen Teil schwacher Verben können Sie sehr einfach analog bereits starker Verben stärken, auf die sie sich reimen. Wollen Sie zum Beispiel die schwachen Verben „gerben“ und „erben“ stärken, bietet sich als Vorbild das starke Verb „werben“ an: |
Version vom 20. Oktober 2017, 11:21 Uhr
Willkommen zum Grundkurs „Neutsch für Anfänger“! Dieser wird Sie in wenigen leichtfasslichen Lektionen mit den Grundzügen des Nittelhochmeutschen, der Verkehrssprache der GSV, vertruen machen. Schwerpunkte sind die Stärkung schwacher Verben und die Stärkung von Substantiven. Nach erfolgreicher Absolvierung des Kurses sind Sie in der Lage, eigenständig Nittelhochmeutsch zu sprechen und zu schreiben. Viel Spaß!
Der Stork der Verben
1. Verben auf -ieren
Am einfachsten zu stärken sind die auf -ieren endenden Verben. Die starken Formen können Sie im Nittelhochmeutschen ganz einfach nach dem Schema -or / -öre / -oren bilden:
Infinitiv | Indikativ Präsens | Indikativ Präteritum | Konjunktiv II | Imperativ | Partizip II |
---|---|---|---|---|---|
halbieren | halbor | halböre | halboren | ||
konjugieren | konjugor | konjugöre | konjugoren | ||
buchstabieren | buchstabor | buchstaböre | buchstaboren |
Stärken Sie nach dem obigen Muster die folgenden Verben:
Infinitiv | Indikativ Präsens | Indikativ Präteritum | Konjunktiv II | Imperativ | Partizip II |
---|---|---|---|---|---|
kollabieren | |||||
reservieren | |||||
polieren |
Lösung: kollabor, kollaböre, kollaboren / reservor, reservöre, reservoren / polor, polöre, poloren
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2. Stärkung analog starker Verben
Einen Teil schwacher Verben können Sie sehr einfach analog bereits starker Verben stärken, auf die sie sich reimen. Wollen Sie zum Beispiel die schwachen Verben „gerben“ und „erben“ stärken, bietet sich als Vorbild das starke Verb „werben“ an:
Infinitiv | Indikativ Präsens | Indikativ Präteritum | Konjunktiv II | Imperativ | Partizip II |
---|---|---|---|---|---|
werben | wirbt | warb | würbe | wirb | geworben |
gerben | girbt | garb | gürbe | girb | gegorben |
erben | irbt | arb | ürbe | irb | georben |
Stärken Sie analog passender starker Verben die folgenden:
Infinitiv | Indikativ Präsens | Indikativ Präteritum | Konjunktiv II | Imperativ | Partizip II |
---|---|---|---|---|---|
hehlen | |||||
pressen | |||||
wecken |
Lösung: hiehlt, hahl, hiehle, hiehl, gehohlen (analog stehlen) / prisst, praß, präße, priss, gepressen (analog essen) / wickt, wak, weckte, wick, gewocken (analog schrecken)
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3. Freie Stärkung
Beim Betrachten bestehender starker Verben fällt Ihnen sicher auf, dass sich die Vokale in den einzelnen Formen ändern: Im Indikativ Präses und im Imperativ oft zu e und i, im Indikativ Präteritum und im Partizip II oft zu a, o oder u und im Konjunktiv II entsprechend zu ä, ö oder ü. Wenn Sie sich daran orientieren, können Sie auch ohne Analogie ein Verb stärken. Welche Vokale Sie genau verwenden, bleibt Ihnen überlassen – es gibt hier im Neutschen kein Richtig oder Falsch. Zum Beispiel:
Infinitiv | Indikativ Präsens | Indikativ Präteritum | Konjunktiv II | Imperativ | Partizip II |
---|---|---|---|---|---|
bremsen | brimst | broms | brömse | brims | gebromsen |
lenken | linkt | lank | lünke | link | gelunken |
stärken | stirkt | stork | störke | stirk | gestorken |
Stärken Sie nach dem obigen Muster die folgenden Verben:
Infinitiv | Indikativ Präsens | Indikativ Präteritum | Konjunktiv II | Imperativ | Partizip II |
---|---|---|---|---|---|
XXX | |||||
XXX | |||||
XXX |
Lösung: XXXXX
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4. Stärkung mit Konsonantenverschiebung
Bei Verben, bei denen der Infinitiv auf -eln, -ern oder -nen endet, fällt diese ganze Endung in den gestorkenen Formen weg. Der Konsonant l, r oder n bleibt jedoch erhalten und wird an eine andere Stelle verschoben, wo man ihn gut aussprechen kann (normalerweise direkt nach dem Stammvokal). Zum Beispiel:
Infinitiv | Indikativ Präsens | Indikativ Präteritum | Konjunktiv II | Imperativ | Partizip II |
---|---|---|---|---|---|
handeln | hilnd | holnd | hölnde | hilnd | geholnden |
zittern | zirtt | zortt | zörtte | zirtt | gezortten |
wappnen | wänppt | wonpp | wönppe | wänpp | gewonppen |
Stärken Sie nach dem obigen Muster die folgenden Verben:
Infinitiv | Indikativ Präsens | Indikativ Präteritum | Konjunktiv II | Imperativ | Partizip II |
---|---|---|---|---|---|
XXX | |||||
XXX | |||||
XXX |
Lösung: XXXXX
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5. Stärkung mit Tmesis
Mit Vorsilben versehene Verben sind im Deutschen trennbar. D.h. in den finiten Formen wandert die Vorsilbe an eine Position weiter hinten im Satz. So wird z.b. das Verb „absägen“ in dem Satz „Ich säge den Baum ab.“ von seiner Vorsilbe getrennt. Dieses Phänomen nennt man Tmesis (von gr. tmêsis „Abtrennung“). Im Neutschen gibt es zahlreiche Formen der Tmesis, bei denen jedoch nicht nur die tatsächlichen Vorsilben abgetrennt werden, sondern zuweilen willkürlich gewählte Teile des Verbs.
Die im Nittelhochmeutschen beliebteste und einfachste Form der Tmesis können Sie bei dreisilbigen Verben anwenden. Sehen Sie die erste Silbe des Wortes einfach als Vorsilbe an und trennen Sie sie zunächst vom Rest des Verbes. Stärken Sie nun den verbliebenen Teil des Verbes und stellen Sie dann die „Vorsilbe“ nach hinten:
Infinitiv | Indikativ Präsens | Indikativ Präteritum | Konjunktiv II | Imperativ | Partizip II |
---|---|---|---|---|---|
faulenzen | linzt faul | lonz faul | lönze faul | linz faul | faulgelonzen |
heiraten | rät hei | riet hei | riete hei | rate hei | heigeraten |
mutmaßen | maßt mut | mieß mut | mieße mut | maße mut | mutgemaßen |
Stärken Sie nach dem obigen Muster die folgenden Verben:
Infinitiv | Indikativ Präsens | Indikativ Präteritum | Konjunktiv II | Imperativ | Partizip II |
---|---|---|---|---|---|
wallfahren | |||||
shanghaien | |||||
ohrfeigen |
Lösung: fährt wall, fuhr wall, führe wall, fahre wall, wallgefahren / hait shang, hia shang, hiäe shang, haie shang, shang gehiaen / feigt ohr, fieg ohr, fiege ohr, feige ohr, ohrgefiegen
Auch die auf -ieren endenden Verben können leicht mit Tmesis gestärkt werden. Trennen Sie einfach alles vor -ieren ab und stärken Sie -ieren nach dem Muster -or/-öre/-georen:
Infinitiv | Indikativ Präsens | Indikativ Präteritum | Konjunktiv II | Imperativ | Partizip II |
---|---|---|---|---|---|
verlieren | iert verl | or verl | öre verl | iere verl | verlgeoren |
kaschieren | iert kasch | or kasch | öre kasch | iere kasch | kaschgeoren |
konstatieren | iert konstat | or konstat | öre konstat | iere konstat | konstatgeoren |
Stärken Sie nach dem obigen Muster die folgenden Verben:
Infinitiv | Indikativ Präsens | Indikativ Präteritum | Konjunktiv II | Imperativ | Partizip II |
---|---|---|---|---|---|
thematisieren | |||||
profilieren | |||||
negieren |
Lösung: iert thematis, or thematis, öre thematis, iere thematis, thematisgeoren / iert profil, or profil, öre profil, iere profil, profilgeoren / iert neg, or neg, öre neg, iere neg, neggeoren
Der Stork der Substantive
Substantive auf -(ier)ung
Blindtext
Substantive auf -ierung
Aktivierung → Aktivur
Halbierung → Halbur
Gentrifizierung → Gentrifizur
Substantive auf -(ig/ich)keit
Bei Substantiven, die auf -(ig/ich)keit enden, hat man im Nitttelhochmeutschen zwei Molge des Storks:
a) Wendigkeit → Wendik
Findigkeit → Findik
b) Fähigkeit → Fah
Müdigkeit → Mud
Möglichkeit → Molg
Substantive auf -heit
Blindtext
Substantive auf -tion
Blindtext
Verneutschung von Adjektiven
Adjektive auf -lich
ähnlich → ahln
ungewöhnlich → ungewohln
Adjektive auf -iziert
kompliziert → komplizoren
Gebrauch des Genitivs
Ein Zeichen für gutes Nittelhochmeutsch ist der starke Gebrauch des Genitivs, insbesondere auch älterer Genitivformen. Zu diesem Behufe hat die GSV die bislang umfangreichste im Netz zu findende Liste von Präpositionen, Adjektiven, Adverbien, Verben und Wendungen [[1]], die mit Genitiv verwendet wurden, werden müssen, sollten oder – namhaften Vorbildern folgend – zumindest dürfen, angelegen.