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| '''Ballade von [[Benutzer:Ku|Ku]], frei und stark nach [http://meister.igl.uni-freiburg.de/gedichte/sch_fv06.html Schillers „Taucher“]'''
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| <poem>Der König amüsor sich mitsamt seiner Sippe
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| an einer am Meere belogenen Klippe.
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| Bekannt warn sie alle als ziemliche Zecher,
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| der König polch selber Becher um Becher
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| und bekam auch alsbald einen benolbenen Kopf,
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| so dass ihm der Becher ins Wasser entschlopf.
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| Was ist jetzt, ihr Mannen, hoch oder nieder,
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| vielleicht bringt mir einer den Becher mal wieder?
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| Der Bringer wird gleich auch von mir noch geolden,
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| mein Becher ist schließlich nicht Blech, sondern golden.
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| Behalten kann er den Becher zudem,
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| ich hab nochn paar, das ist kein Problem.
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| Die See war ruhig, eine Welle wull,
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| der Becher lag ganze zwei m unter Null.
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| Wer ist der Behorzene, frug er sie wieder,
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| wer töche in diese Tiefe nieder?
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| Die andern warn selber alles andre als trocken
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| und hielten die Idee für völlig verrocken.
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| Jetzt reichts mir, briall der König und bab.
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| Töch jetzt mal endlich jemand hinab
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| und fürng aus der furchtbaren Tiefe den Becher?
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| Doch keiner reagor aus der Runde der Zecher.
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| Da erhob sich ein Knappe: Ich mach das, Monarch.
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| Ach guck mal der Raucher. Die Sippe karch.
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| Er hatte auf Alkohol gänzlich verzochten,
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| doch dafür auf die Zufuhr von Joints sehr geochten.
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| Als einziger zieg er jetzt richtig Courage
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| und entladog sich erst einmal aller Kledage.
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| Der Anblick des Knaben war wirklich gepforffen:
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| Die Fraun warn begirsten und die Männer entnorven.
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| Er trat an der Klippe niederen Rand
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| und blak hinab auf den sauberen Strand,
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| wo Welle auf Welle friedlich schwopp
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| und nichts das glasklare Wasser trob.
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| Die Brandung am Riff, die durnn von weit her.
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| Hier drinnen, da bronds nicht mehr allzu sehr.
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| Doch dücht ihm, er erbläk einen grässlichen Schlund
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| und es wüll und es brüss und es zäsch auf dem Grund.
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| Zum Himmel die Gischt sich dampfend versprötz
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| und dort sich in viele Fontänen zerfötz.
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| Eine Umurm von Wasser und Feuer, eine heiße.
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| Sein bekoffenes Hirn sug ihm: Riesige Nummer.
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| Da rull heran eine größere Welle,
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| der Jüngling bekruzag sich auf der Stelle.
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| Dabei er den Halt auf der Klippe verlor
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| und - während begirstenes Kreischen man hor,
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| die anderthalb Meter hinab er starz,
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| sich damit den Weg ans Wasser verkarz.
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| Jetzt zog sich die Welle samt Jüngling zurück.
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| Das Kreischen beglitt die beiden ein Stück.
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| Auf der Klippe kohr wieder Stille ein:
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| die Sippe beschaftog sich weiter mit Wein.
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| Die Marotten des Jünglings waren bekannt,
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| der käm schon irgendwie wieder an Land.
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| Der König sich sug, hätt die Kron ich verloren,
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| auch darum hätt sich kein Mensch geschoren.
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| Ich säß hier oben mit nackichter Glatze,
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| die Sippe lönz faul auf meiner Matratze.
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| Keiner wär willig und verdän sich den Lohn,
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| Zu ieren apport mir die kostbare Kron.
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| Derweil hatt das Meer richtig Luft geholen
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| und draußen mit seinen Wellen gespolen.
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| Doch schaks jetzt die Wellen wieder landauf,
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| um beizubehalten der Gezeiten Verlauf.
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| Und eine der Wellen war anders, man mark,
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| denn irgendwie sie besonders wark.
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| Und sieh! In dem munter rauschenden Brecher
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| eine Hand zinch sich ab, sie hielt einen Becher.
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| Es spiöhl den bekoffenen Jüngling herein,
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| er trieb auf der Welle ganz von allein,
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| sie larf ihn genau an der Stelle ab,
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| wo kürzlich er plurz in die Fluten hinab.
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| Da jops er nach Luft und er koss den Sand,
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| den Becher umklorrm er mit zittriger Hand.
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| Da wär er ja wieder, fro sich die Sippe.
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| Jetzt riskör er bestimmt eine riesige Lippe.
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| Er erzöhl wieder Märchen, aber nicht schlecht.
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| Nur manchmal sein sie nicht kindergerecht.
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| Da hotsch er heran, von der Sippe umrunden:
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| Der Raucher, er hat den Becher gefunden!
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| Vom Wasser ernorchten der Jüngling schwonk,
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| der König der lieblichen Tochter wonk:
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| Auf, bring was zum Kiffen, aber rasant.
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| Und der Jüngling sich also zum König wandt’:
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| Lang löbe der König! Es fröhe sich,
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| wer da omt hier im rosigten Licht!
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| Da unten aber ist’s fürchterlich
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| und der Mensch versööche die Götter nicht
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| und begöhre nimmer und nimmer zu schauen,
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| was sie gnädig bedocken mit Nacht und Grauen.
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| Es zarr mich hinunter blitzesschnell,
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| da starz mir aus felsigtem Schacht
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| wildflutend entgegen ein reißender Quell.
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| Mich puk des Doppelstroms wütende Macht
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| und wie einen Kreisel mit schwindelndem Drehen
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| warlb michs um, ich konnt nichts mehr sehen.
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| Da zieg mir Gott (den or ich alarm)
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| in der höchsten schrecklichen Not
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| aus der Tiefe ragend einen Korallenarm.
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| Den erfieß ich behend und entrann dem Tod.
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| Und da bolm auch der Becher an spitzen Korallen,
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| Sonst wär er ins Bodenlose gefallen.
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| Denn unter mir gorlgs noch subterranor.
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| Nichts Gutes die Firnst prohezie,
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| und wenn man hier unten auch nichts mehr hor,
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| das Auge mit Schurd hinunter schie,
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| wie Salamander und Molche und Drachen
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| sich ragen in dem furchtbaren Höllenrachen.
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| Schwarz walmmen daselbst, in grausem Gemisch
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| zu scheußlichen Klumpen gebollen
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| der gestolchene Roche, der gekloppene Fisch,
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| des Hammers greuliche Nasenknollen.
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| Und dräuend zieg mir die Jacketkrone
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| der entsetzliche Hai, des Meeres Klingone.
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| Und da palnd ich und dacht: was fürn Monsterverkehr.
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| Null Hilfe, kein ADAC,
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| kein Polizeinotruf und keine Feuerwehr,
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| keine DLRG und kein THW.
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| Hier hört mich keiner, was ich auch rede,
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| nur die Ungeheuer der traurigen Öde.
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| Und erschorden dacht ich’s, da krochs heran,
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| rag hundert Gelenke zugleich
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| und schnopp nach mir – in des Schreckens Wahn
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| ließ ich los der Koralle umklormmenen Zweig.
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| Gleich puk mich der Strudel mit gezwurlbener Hand
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| und or katapult mich direkt hier zum Strand.
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| Der König blak finster, er war ganz emporen:
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| An der spannensten Stelle haste aufgehoren!
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| Was schnopp da nach dir, will natürlich ich wissen.
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| Erzählst du mirs nicht, dann hastes verdorben!
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| Den Becher, den haste, diesen Ring kriegste noch,
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| töchst du erneut in dein finsteres Loch.
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| Die Tochter, die hor das und mosch sich ein:
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| Das grausame Spiel, mein Vater, lass sein.
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| Der hat immerhin mal den Becher entdocken
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| und dabei ziemlich viel Wasser geschlocken.
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| Er brächt es womöglich auch ohne Tauchen.
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| Örst du ihm präsent was Feines zum Rauchen.
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| Der König, er gropsch nach dem Becher schnell:
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| Wenn wieder du schüfst ihn mir hierhin zur Stell
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| dann wirst du mein ranghöchster Hofnarr sein.
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| Er schlurd den Becher ins Wasser hinein.
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| Kannst du die Story von vorhin noch toppen,
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| dann sollst du die Tochter gleich anschließend persönlich kennen lernen.
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| Das bekoffene Hirn grans: Wär ja gelachen,
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| denn dafür würd ich’s noch zehnmal machen.
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| Das Mädel betrocht den Knaben versonnen:
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| Sie hatt sich seit Stunden schon nichts mehr gegonnen.
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| Er or signalis ein „V“ Richtung Sippe
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| und starz sich errogen von der niederen Klippe.
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| Wohl hor man die Brandung mit donnerndem Schalle,
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| Doch hier war jetzt Ebbe, das Wasser war alle.
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| Das Mädel einen letzten Blick noch riskor:
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| Ein Knick das Genick des Jünglings verzor.
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| Sie sug sich: Das Schicksal, das kennt kein Erbarmen.
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| Doch die Ritter, die haben sich alle gekarmmen.</poem>
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| [[Benutzer:Ku|Ku]]
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